Mittwoch, 23. März 2011

Carnaval no Rio de Janeiro

Hallo zusammen,

die Mama war gerade für zwei Tage wieder weg, da hat für mich schon der Karneval begonnen - Karneval in Rio!!!
Ich kann jetzt schon mal sagen, dass diese zwei Wochen mit zu den besten während meiner Zeit hier zählen. Wie der Karneval hier gefeiert wird ist einfach ... anders! Leider leider war ich etwas enttäuscht als ich mir im Nachhinein die Fotos und Videos angeschaut habe. Was hier so abgegangen ist kommt nicht so gut rüber wie ich finde, also stellt euch bei den Videos einfach noch mehr Lärm und noch bessere Stimmung vor, dann kommt's ungefähr hin ;)
Ok, wie fang ich an?! Sehr schwierig...

Also den Karneval hier kann man auf zwei verschiedene Arten feiern:

1. Carnaval na Rua - Straßenkarneval
... ist die, wie ich finde, eindeutig bessere Art zu feiern. Der Straßenkarneval findet in sogenannten Blocos statt, die zu jeder Tageszeit und überall in der Stadt zahlreich stattfinden. Dazu gibt es meistens einen größeren Wagen, auf der eine Musikgruppe spielt. Dabei sind die verschiedensten, natürlich vor allem brasilianische, Musikrichtungen vertreten. Und ich muss sagen, die brasilianischen Karnevalslieder sind unglaublich toll und ich habe auch noch geradeso rechtzeitig vor Karneval versucht, so viele wie möglich zu lernen, damit man auch mitsingen kann, denn dann macht alles gleich 5 mal so viel Spaß (ich glaub die Meli weiß wovon ich rede, stimmts?! ;) ). Zurück zu den Blocos. Bis zu dem offiziellen Start mit Musik und allem drum und dran haben sich denn je nach Beliebtheit des Blocos / der Musikgruppe bis zu mehreren tausend Menschen versammelt, die dann unter tosendem Applaus und Gesang alle gemeinsam losziehen. Der Bloco zieht dann eine gewisse Strecke entlang quer durch die Straßen der Stadt und dauert ca. eineinhalb bis zwei Stunden. Die Menschen singen, tanzen, schreien, lachen, küssen, springen... alles was dazu gehört! Eine Stadt oder wohl besser gesagt ein Land im Ausnahmezustand. Ich habe mir auch von einer Brasilianerin sagen lassen, dass während Karneval in Brasilien außer den Krankenhäusern nichts funktioniert... das habe ich ihr sofort geglaubt! Ich habe während den zwei Wochen (Blocos gibt es schon einige Wochen vor und auch nach Karneval) ca. 10-15 verschiedene Blocos gesehen, nein, erlebt!! Der, der mir eindeutig am besten gefallen hat war auch gleich der erste, den ich besucht habe. Wahrscheinlich, weil ich einfach nicht wusste, was auf mich zukommt. Getroffen habe ich mich mit Chris, Tomaz und Philip, einem Besucher von Chris. Nichts ahnend und bei dem schönsten Sonnenschein gingen wir an den Strand von Ipanema, wo der Bloco Da Preta stattfinden sollte. Außer Tomaz, Brasilianer, wusste wohl keiner von uns so recht, was da gleich passiert. Auf einmal standen wir in einer riesigen Menschenmasse, der Bloco begann, die Sängerin fing an zu singen und die Band spielte brasilianischen Karnevalssamba... alle machten mit beim Singen und Tanzen! Ganz ehrlich, ich fühlte mich während den ersten zehn Minuten etwas verloren, so überwältigt war ich. Dann hab ich das richtige Mittel gefunden: Mittanzen und Mitsingen!!! Es war ganz nebenbei morgens 11 Uhr.



Getränke kann man natürlich überall auf der Straße kaufen. Karneval muss wohl die Hochsaison für alle Straßenverkäufer sein. Und wie gesagt: in den kommenden zwei Stunden tanzten und sangen wir uns dann an der Strandpromenade entlang, immer die Sonne, das Meer, den Strand und die einfach schöne Umgebung im Blick! Ich schwärme hier so vor mich hin, aber ihr könnt euch einfach nicht vorstellen wie toll das war! Pause gibt es nur selten. Wenn ein Bloco zu Ende ist, dann hat sich die Menge ja noch lange nicht aufgelöst. Es wird weitergefeiert... so lange bis in der Nähe der nächste Bloco beginnt! Ein Paradies für Feierwütige!
Während dem Karnevalswochenende haben wir dann noch auf jede Menge anderen Blocos gefeiert. Das schöne ist, dass man so schnell neue Menschen kennenlernt. So haben wir den kompletten Freitag Abend mit einer 5-6 köpfigen Brasilianergruppe gefeiert, die wir erst an diesem Abend kennengelernt hatten.
Wenn man mal von einem Stadtteil in den nächsten fährt, natürlich weil man vom nächsten Ereignis gehört hat und diesen Bloco nicht verpassen will, dann wird halt im Bus gefeiert:




Ok, so viel erstmal zu den Blocos!



Jetzt komme ich zu der 2. Möglichkeit, wie man auch Karneval feiern kann.
Und zwar im Sambódromo!

Hier stellen die Sambaschulen ihre Mottowagen vor.
Die Bilder dürften euch allen bekannt sein, denn das wird hauptsächlich im internationalen Fernsehen gezeigt.
Das eigentliche Programm findet am Karnevalswochenende statt, Freitags bis Montags, nur dafür hatten wir keine Karten, die auch recht teuer waren und bis zu 300 € kosten können.
Unter den ganzen Auftritten der Sambaschulen, werden sechs Gewinner ermittelt, welche dann eine Woche später nochmal auftreten. Mit Lisa und meinem neuen Mitbewohner Fabien sind wir dann Samstag Nachmittags (ohne Karten) zum Sambódromo, hatten aber wenig Hoffnung, dass wir noch Karten bekommen. Auf einem ganz legalen und offiziellem Weg haben wir dann noch Karten ergattern können, für ca. 15 €. Dafür, dass unsere Plätze nicht die besten waren, aber trotzdem einen guten Blick hatten kein schlechter Preis.
Also: das Sambódromo kann man sich wie die Start- und Zielgerade einer Formel1-Rennstrecke vorstellen. Eine lange Straße mit Tribünen auf beiden Seiten für die Zuschauer. Wir saßen am kurz vor dem Ende der Straße und leider etwas nach hinten versetzt, weswegen wir leider nicht so nah an den Tänzern und Darstellern dran waren. Diese Straße entlang ziehen dann die Sambaschulen.
In dieser Nacht sollten die 6 Gewinner der Vorwoche auftreten, einer nach dem anderen. Jede Sambaschule hat 80 Minuten für ihren Auftritt Zeit. Dazu wird ein selbstgeschriebenes und neues Sambalied gesungen, was sich wirklich 80 Minuten lang wiederholt und natürlich live gesungen wird. Ganz langsam ziehen dann die verschiedenen Mottowagen und Tänzer die Straße entlang. Das Publikum tanzt und singt natürlich mit, das brauch ich wohl kaum nochmal extra zu erwähnen ;) Die auf der ganzen Welt bekannten Mottowagen sind einfach nur toll. Wenn mal live vor Ort ist, sieht man, dass darin ein halbes Jahr Arbeit steckt. Von einem riesen King Kong bis hin zu einem einfach nur bunt geschmückten Wagen mit Sambatänzerinnen darauf ist alles zu sehen. Das beste ist, dass meistens auf den Wagen noch eine Performance stattfindet, z.B. ein Indiana Jones, der vor einer rollenden Steinkugel flieht und in eine Schlucht springt! Zwischen den Wagen gibt es dann Auftritte von Tänzern, die meistens sehr tolle und die kreativsten Kostüme trugen. Alles hier zu beschreiben ist ziemlich schwer, deswegen hier einfach mal einige Fotos und ein Video, dass ihr euch einen Eindruck machen könnt!



Und hier noch der Moment, in dem ich mich ein wenig verliebt habe, als eine Tänzerin kurz vor ihrem Auftritt extra für mich ihr hübsches Lächeln gezeigt hat ;)


Ja was kann ich als Fazit sagen?? Nur so viel: das war nicht das letzte Mal, dass ich Karneval in Rio gefeiert habe!

Es war einfach nur beeindruckend, wie sehr ein Land ein Fest so abwechslungsreich gestalten kann und man konnte praktisch spüren, wie sehr die Brasilianer den Karneval lieben.
Ich muss sagen, der Karneval in Deutschland kommt da nicht ganz mit, obwohl ich die deutschen Lieder besser mitsingen kann ;)

Mittlerweile ist Alltag eingekehrt, kaum zu glauben. Ich habe einigermaßen einen Rhythmus gefunden, da ich natürlich regelmäßig zur Uni gehe. Meine neuen Fächer, dieses Semester alle in Portugiesisch, machen mir viel Spaß und ich kann dem Unterricht schon sehr gut folgen (... und vor einem Jahr hab ich noch nicht ein einziges Wort gesprochen!). Da bin ich doch schon etwas stolz auf mich ;) Aber erstmal abwarten, was die Klausuren bringen.

Tja und nächste Woche kommt dann schon mein letzter Besuch: Seb, Lara (Studienfreunde aus Darmstadt) und meine liebe Cousine Lisa kommen nach Rio. Schon wieder ein Grund sich zu freuen.

In diesem Sinne.. bis bald!

Euer Arne

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